Tripoli Charlie

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Beschreibung

​Tripoli Charlie

Die Afrika-Romane von Florian Stumfall


Autor: Florian Stumfall

ISBN 978-3-940321-22-0

Seitenzahl: 428
Ausführung: Hardcover

Florian Stumfall hat viel von Afrika gesehen. Er war im Bürgerkrieg in Mozambique und vor allem in Angola, im Hauptquartier der UNITA in Jamba, irgendwo im Busch. Er war ebenso zu Gast bei Regierungen, wie er mit Streetworkern durch die finstersten Löcher von Soweto gekrochen ist.
Drei Ereignisse hat er aus großer Nähe beobachtet und in diesem Buch zu einer auf Tatsachen beruhenden Romanhandlung verar-beitet, deren wahrer Kern sich ganz erheblich von dem unterscheidet, was uns die Medien darüber erzählt haben. Stumfall schildert, wie und mit welchem Deal Nelson Mandela in Südafrika von der US-Hochfinanz an die Macht gebracht wurde und wie der Energiekonzern SASOL in Mozambique wegen eines Gasfeldes einen Bürgerkrieg angezettelt hat. Er berichtet vom Krieg in Angola und beschreibt die Rolle, die das weltweite Oppenheimer Diamanten-Monopol gespielt hat, als Jonas Savimbi, der Anführer der antikolonialen UNITA, vom Westen fallen gelassen wurde.Schließlich deckt er auf Basis ihm zugespielter Dokumente die Hintergründe für den 2011 geführten Krieg gegen Gaddafi in Libyen auf.


Leseprobe:


Dieses Buch handelt davon, wie die angelsächsische Hochfinanz in Afrika Politik macht.
Nicht, dass das bloß dort geschähe, aber die drei Bei- spiele, Südafrika, Angola und Libyen, erschlossen sich mir, als dem Autor, was die Quellenlage angeht, in be- sonders günstiger Weise. Natürlich fliegen einem die Nachrichten nicht einfach zu, insbesondere, wenn es sich um solche handelt, die von der allgemein verbreiteten Lesart der Geschehnisse abweichen. Das aber ist bei dem hier verarbeiteten Material durchgehend der Fall.
Ich habe vor allem das südliche Afrika bei zahlreichen Reisen und Aufenthalten gründlich kennengelernt. Ich habe mich in Luxushotels aufgehalten und auf der Pritsche eines Pick up oder im Zelt auf dem Boden geschlafen; ich war in hektischen Großstädten und alleine in der Kalahari-Wüste; ich habe Jagdfahrten unternommen, deutsche Abgeordnete geführt, und auf Farmen gelebt; ich war von Regierungen, Kirchen sowie Verbänden eingeladen. Ich war zu Gast in Regierungsgebäuden bei Ministern und bin mit schwarzen Streetworkern durch die finstersten Löcher von Soweto und Kayelitsha gekrochen. Ich war im Bürgerkrieg in Mozambique und vor allem in Angola, im Hauptquartier der UNITA in Jamba, irgendwo im Busch. Man hat mich zu Kaviar und Champagner eingeladen, und ich habe Stachelschwein und Elefanten-Biltong gegessen. Und bei all dem habe ich die Länder des südlichen Afrika besser verstehen gelernt.
Meine zahlreichen und intensiven Erfahrungen haben in 300 Zeitungsartikeln Niederschlag gefunden, die ich in den Jahren von 1983 bis 1995 im Bayernkurier veröffentlichte. Ich habe meistens gegen den Mainstream geschrieben, aber nie ernsthafte Beanstandung erfahren müssen. Mir ist es immer darum gegangen, zu schreiben, was wirklich geschehen ist, egal, was andere tun, und ich mache das heute noch so.
Deshalb geht es bei diesen drei Romanen, die zusammen eine lockere Einheit bilden, ebenfalls um die Wahrheit insofern, als die grundlegenden politischen Geschehnisse, die hier geschildert werden, im Großen und Ganzen so abgelaufen sind. Um das zu unterstreichen, sind wörtliche Zitate kursiv gesetzt, es handelt sich wirklich um wortgenaue Aussagen der Persönlichkeiten, denen sie zugeschrieben sind.
Das heißt für den ersten Roman, „Der große Deal“, dass die Verhandlungen der Regierung de Klerk mit dem noch gefangenen Nelson Mandela sich dem Sinne und Ergebnis nach so abgespielt haben, wie geschildert, das heißt ebenfalls, dass die US-Hochfinanz, organisiert schwerpunktmäßig im Council of Foreign Relations, in der beschriebenen Weise dem ANC zur Macht verholfen hat, das Gespräch zwischen dem US-Senator Dick Clarke – sein richtiger Name! - und dem Zulu-Fürsten Buthelezi hat so stattgefunden, und es ist wahr, dass der Energie-Gigant Sasol im Mozambique einen Bürgerkrieg angezettelt hat, um eines großen Gasvorkommens willen. Als der Bericht über dieses Ereignis in München erschienen war, hat das zu einer Vorstandssitzung von Sasol in Johannesburg geführt, die sich mit der Frage beschäftigte, wie der Autor, also ich, zu seinen Erkenntnissen hatte kommen können. Natürlich ist es mit gründlicher, vor allem vorbehaltloser Recherche nicht getan, auch nicht mit dem Aus- schöpfen von noch so vielen Quellen. Doch bei einer an- haltenden Beschäftigung mit der Materie und einer regelmäßigen Veröffentlichung, die von professioneller Seite auch wahrgenommen wird, bleibt es kaum aus, dass Nachrichtendienste zu einem Autor Kontakte auf- nehmen und ihn mit Material versorgen. In meinem Fall ging es um Dienste vor allem aus dem südlichen Afrika und Frankreich. Sie sind nicht näher zu benennen – nicht nur, weil die Quelle auf ewig verstopft wäre, sie könnte auch in Gefahr für Leib und Leben geraten.
So wie beim Großen Deal ging es auch beim Roman „Die Aktion Erongo“, die den Krieg in Angola beschreibt und die Rolle, die das weltweite Oppenheimer Diamanten-Monopol dabei gespielt hat. Auch hier halten sich die Grundzüge der Erzählung genau an die Tatsachen. Erst Oppenheimer, dann die US-Regierung unter Clinton, ließen ihren bisherigen Verbündeten Savimbi fallen. Ich selbst bin mit dem Schweizer Händler, der hier eine maßgebliche Rolle spielte, nach Jamba geflogen und habe Savimbis Suche nach neuen Absatzwegen für seine Diamanten aus nächster Nähe miterlebt. Ebenso sind die Schilderungen des großen Waffenkaufes der UNITA in der Ukraine und in Bulgarien real, sowohl was Orte und Wege angeht, als auch Art und Zahl der Waffen. Und von dem Leibwächter, der Savimbi verraten hat, bewahre ich heute noch ein Bild auf, das ihn hinter seinem Herrn stehend zeigt.
Natürlich – die Bücher sind keine Reportagen, sondern Romane, daher gibt es zum dürren Gerüst des Ablaufs eine Anreicherung, die erfunden ist, eine Spielhandlung in der menschlichen Dimension, einer Liebesgeschichte jedenfalls und dem Zeugnis von Männerfreundschaften.
Dies gilt auch für den dritten Roman „Tripoli Charlie“, der aber in anderer Hinsicht aus dem Rahmen fällt, nicht nur, weil er in Nordafrika spielt. Auch die Art, wie ich zu dem Exklusiv-Material gekommen bin, das hier verarbeitet ist, war filmreif. Damals kam in einem Hotel in Johannesburg in tiefer Nacht ein Verbindungsmann zu mir, der mir avisiert war, ich wusste noch nicht, warum. Wir gingen auf mein Zimmer, und dort überreichte er mir einige Blätter mit dem Hin- weis, derentwegen sei bereits ein Mann ums Leben gekommen. Bei näherem Hinsehen wurde mir auch klar, warum.
Der Krieg der NATO gegen Libyen spielte sich ja in aller Öffentlichkeit ab, verborgen blieben nur die Motive, die ich in dem Buch beleuchte. Doch das entscheidende Ereignis, das, worüber mich mein nächtlicher Gast in Johannesburg unterrichtete, führte die geheime Gruppe „Tripoli Charlie“ herbei, angeführt vom britischen Kriegsminister, der, während seine Luftwaffe Libyen bombardierte, südafrikanische Söldner anheuerte, um den libyschen Führer Gaddafi herauszuhauen. Bei sei- ner Gattin und dreien seiner Kinder ist es gelungen, die Söldner brachten sie nach Tunesien, Gaddafi selbst wurde, wie bekannt, in Sirte getötet.
Was im Roman keine Berücksichtigung hat erfahren können, ist der Umstand, dass noch vor dem Libyen- Krieg, im Februar 2011, der US-Senator John McCain in einem Kairoer Hotel einige Führer aus den Golf- Staaten getroffen hat, um vorab bereits den Krieg gegen Syrien zu vereinbaren. Mit dabei und Zeuge war der französische Philosoph Bernard Levy.
Von allen drei Romanen ist die Handlung des dritten am schwersten zu glauben und doch: Sie erklärt die Flucht von Gaddafis Frau und ihrer Kinder nach Tunis und sie erklärt, warum der britische Kriegsminister unmittelbar nach seinem siegreichen Feldzug hat zurücktreten müssen.
Was „Tripoli Charlie“ glaubhaft macht, ist wiederum das Motiv: fünf Milliarden US-Dollar in Gold. Diese waren von Gaddafi als Grundlage für den Golddinar vorgesehen gewesen, den er ins Leben rufen wollte. Das wäre das Ende des französischen „Afrika-Franc“ gewesen.
Das Buch beschreibt beispielhaft die Strategie der angelsächsischen Hochfinanz, einmal sogar im Einvernehmen mit Frankreich, das angeblich postkoloniale Afrika weiterhin im Griff zu behalten. Die Bemühungen sind umso angestrengter, als inzwischen China in ganz Schwarzafrika außerordentlich an Einfluss gewonnen hat. Es ist ein neuer Kampf um den Reichtum eines Kontinents entbrannt, der sich meist hinter den Kulissen abspielt. Wenn es aber zum Krieg kommt, wie in den drei Romanen beschrieben, so darf man ziemlich gewiss sein, was der Grund dafür ist: die unselige Verbindung zwischen Wall Street und City of London und der Wahn eines Weltmacht-Strebens, der beide vereint.
Doch gleichgültig, um welchen der drei Romane es sich handelt - bei allen gilt die Regel, dass man für die Beurteilung die Plausibilität prüfen und sich die Frage stellen muss, ob die Schilderung ein Stück der Zeitereignis- se erklärt. Doch diese Anforderung sollte man auch an jeden Zeitungsartikel und jede Nachrichtensendung im TV richten – dort ganz besonders...